Der magische Energietopf - über den Zusammenhang von Erschöpfung bei Eltern und Paartherapie (online)

Da ist dieser kleine magische Topf ins uns drin.

Goldfarben vielleicht. Oder Silber.

Oder Dunkelblau mit schnörkeligen Verzierungen.

Wenn es uns richtig gut geht, ist dieser Topf randvoll mit buntem Zauberstaub - der uns wunderbar wärmt. Innerlich.

Mit jeder schönen oder lustigen Begegnung, jeder angenehmen Berührung, mit jeder leckeren Mahlzeit, jeder Aktivität, die uns gut tut, mit jedem schönen Klang füllt sich der Topf.

 

Den Zauberstaub brauchen wir, damit das Leben bunt, lebendig und lebenswert ist.

Und: um die Herausforderungen des (Familien-) Alltags zu bewältigen.

Mit jeder Aufgabe, die Kraft kostet, verschwindet ein bisschen Zauberstaub.   


Energielosigkeit hat nichts mit fehlendem Willen zu tun

Gerade Eltern haben ein erhöhtes Risiko für dauerhafte Erschöpfung.

Viele Eltern kennen Phasen, in denen kein neuer Zauberstaub "nachkommt". 

Wenn der Topf leer ist, fangen wir oft an, mit uns selbst komisch umzugehen. Wir denken beispielsweise, "dass doch noch mehr möglich sein müsste" oder "dass es die anderen doch auch mit Leichtigkeit hinkriegen". Wir werten uns ab dafür, dass wir nicht mehr Energie haben.

Allerdings: Der Energietopf hat nichts mit gutem Willen zu tun. Wenn er leer ist, ist er leer.

 

Die meisten Eltern spüren, dass ihr Zaubertopf (dauerhaft) leer ist. Die Last des Familienalltags ist auf wenigen Schultern verteilt. In der Regel versuchen zwei Erwachsene Job(s), Kinder, Haushalt, gesunde Ernährung, Bewegung, Freundeskreis mit der Partnerschaft und den jeweils eigenen Bedürfnissen unter einen Hut zu bringen.

 

Erschöpfung als Thema in Paarberatung und Paartherapie (online)

Wenn Paare eine (Online-) Paartherapie oder (Online-) Eheberatung beginnen, geht es manchmal (zunächst noch) nicht um die Partnerschaft.

Manchmal geht es um den Energiehaushalt der Partner*innen. Und die Frage: Wie müsste der Alltag in kleinen Schritten verändert werden, damit die Energie zurückkommt, mit der wir uns durchs Leben zaubern?

Wo liegen die kleinen Momente, die uns Kraft geben?

Und: Wie lässt sich die Menge der zur Verfügung stehenden Energie in einer Familie vergrößern? Welche Menschen können unterstützen und ihrem eigenen Zauberstaub einbringen (bei der Kinderbetreuung, bei Haushaltsaufgaben usw.)?

Praktische Punkte habe ich schon einmal in diesem Artikel über erschöpfte Eltern zusammengetragen. 

    

Wenn wir uns dauerhaft energielos fühlen, geht es ums Überleben. Atmen, essen, trinken, erwerbsarbeiten usw.

Im Überlebensmodus gibt es keinen Platz für das, was darüber hinausgeht. Das merkt man auch daran, dass wir dann mit unseren Lieblingsmenschen sprechen, als wären sie Schuhkartons - und keine Menschen.

 

Leben (anders als Über-leben) erkennt man daran, dass es auch lustig und leidenschaftlich zugeht. Nicht immer. Aber oft genug.

 

Nehmen wir also die Erschöpfung als wichtige Signalgeberin und schauen mal hin. Darauf, was es braucht, damit sich der magische Topf langsam wieder zu füllen beginnt.

Und damit es wieder ums (Liebes-) Leben gehen könnte.

 

 


Wer schreibt hier?

 

Dies ist das Blog des Halthafens von Julia Schneider, Psychologin und Mutter von zwei Kindern.

  

Meine Texte ergeben sich aus der Beschäftigung mit psychologischer und systemischer Literatur und Forschung, meinen Erfahrungen in der Paartherapie mit Eltern in meiner Praxis in Darmstadt und der Paarberatung und Paartherapie online sowie aus meinem Leben als Mama von zwei Kindern. Aus meiner Arbeit heraus entwickele ich außerdem psychologische Kinderbücher. Wenn du über neue Texte informiert werden magst, folge mir gerne auf Instagram oder trage dich gern für meinen Newsletter ein.